Nach dem gescheiterten Ansinnen, die Flaschen alkoholischer Getränke künftig mit ähnlichen Warnhinweisen wie bei Zigarettenpackungen auszustatten, hängt Brüssel thematisch weiter an der Flasche.
Die EU-Kommission gibt weitere 10 Millionen Liter französischen Weines zur Vernichtung frei. Die von der EU als "Überproduktion" bezeichneten Produkte, darunter auch Qualitätsweine erster Güte, werden zu minderwertigem Industriealkohol destilliert. Im Jahr 2005 finanzierte Brüssel diese fragwürdige Umwidmung mit 180 Millionen Euro.
Um nicht Gefahr zu laufen, das für derlei Überschüsse verantwortliche, aus Gründen der "Weltmarktauglichkeit" praktizierte Modell der industrialisierten landwirtschaftlichen Massenproduktion in Frage stellen zu müssen, erwägt die Kommission andere Schritte. Der Weinmarkt soll unter anderem durch eine drastische Reduktion der Anbauflächen reformiert werden.
FPÖ-Vizebundesparteiobmann Norbert Hofer: "Die Agrarpolitik der EU ist schlichtweg ein Irrsinn. Zuerst wird der Anbau von Weinsorten gefördert, dann wird die Vernichtung von Qualitätswein subventioniert und schließlich werden wieder Prämien für die Rodung von Weinstöcken ausgeschüttet. Damit werden Winzer zu Lohnarbeitern degradiert, die die Bocksprünge der Brüsseler Bürokraten nachzuvollziehen haben. Erst vor einigen Jahren mussten auch Winzer in Österreich reife Trauben abschneiden und am Boden verfaulen lassen. Die Maßnahme wurde streng kontrolliert."
Nach dem für Europas Winzer belastenden Weinhandelsabkommen der EU mit den USA, droht somit ein weiterer Anschlag auf Europas Weinbauregionen. Aus ökologischen und sozialen Gründen sinnvoller als die jetzt angekündigten Maßnahmen wäre eine Neugewichtung der europäischen Subventionspolitik.
Hofer: "Die durch Direktzahlungen bedingte Subventionierung von Quantität und Großbesitz ist zu Gunsten einer Förderung von Qualität, nachhaltig wirtschaftender, klein strukturierter Landwirtschaft und damit der ländlichen Entwicklung zu ändern. Von Landwirtschaftsminister Pröll erwarten wir uns schnellstmögliche Aufklärung, ob von den avisierten Plänen Brüssels künftig auch österreichische Weinbaugebiete betroffen sein könnten."